Vincent van Gogh, Sternennacht. Entstanden 1889 im Stil des frühen Expressionismus.
William Herschel, Astronom im 18. Jh. hat das zu seiner Zeit größte Teleskop und entdeckt einen Planeten weiter weg als Saturn. Er, gesponsort von König Georg von England, war der Erste dem das gelang. Alle bis dahin bekannten Planeten waren “schon immer” bekannt. Es gibt für sie keinen benannten Entdecker da Sie alle relativ einfach mit bloßem Auge zu sehen sind. Schon die Höhlenmenschen sahen sie. Herschel, treu ergeben, wollte den neuen Planeten nach sein Förderer “Georg” nennen. Also finden sich für ein paar Jahre im 18. Jh. Bücher welche die Planeten so zählen und zeigen: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn und Georg. Aber es siegte am Ende doch die Vernunft und der Planet wurde zu “Uranus” umbenannt.
William Herschel’s Sohn, John Herschel ist weniger bekannt, war aber nicht weniger bedeutend. Er “erfand” quasi die Farbfotografie¹. Am 19. August 1839 wurde der Pariser Akademie der Wissenschaften und damit der Öffentlichkeit die Daguerreotypie, also das erste brauchbare fotografische Verfahren vorgestellt. Nun konnte Information tatsächlich “im Bild” festgehalten werden. Die Technik wurde weiterentwickelt, praktischer und ersetzte so in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts langsam die bis dahin einzig möglich Variante zur Erhaltung von bildlicher Information. Die Malerei.
Plötzlich war der Maler befreit vom Zwang die Dinge realistisch für die Nachwelt zu erhalten. Man konnte und durfte ausdrücken was man beim Anblick einer Sache empfand. Der Realismus wurde vom Expressionismus abgelöst. Auch so beeinflusst die Wissenschaft die Kunst. Und da, 1889, malt van Gogh die “Starry Night”.
Man kann aus der Stellung des Mondes im Verhältnis zum Horizont berechnen das dieses Bild den Himmel in den frühen Morgenstunden darstellt und vieles mehr, aber besonders interessant für mich ist das es eventuell das erste Bild der Kunstgeschichte ist das den Hintergrund als Objekt hat. Nicht die Kirche oder den Baum oder das Dorf sondern den Himmel, die Sterne. Toll.
¹ Dank an Neil deGrasse Tyson